Historische Rosen unterscheiden

Gallicas, Damaszener, Zentifolien, Albas – die Blüten sehen oft mehr oder weniger ähnlich aus und lassen sich nur schwer unterscheiden. Viele sind dicht gefüllt, geviertelt und haben eine Rosette um ein Auge. Ein bisschen hilft die Farbe: Gallicas gibt es in vielen Rottönen von rosa bis zu samtig-dunkelviolett, auch gestreifte, gefleckte oder marmorierte. Damaszener können weiß oder rosa sein, nur wenige Ausnahmen sind dunkler gefärbt. Albas sind weiß oder hellrosa. Zentifolien sind meist rosa, können aber auch dunkel wie bei einigen Gallicas oder weiß wie bei einigen Damaszenern gefärbt sein. Auch ohne Blütenpracht kann man deutliche Unterschiede erkennen.

Oft kann man schon an der Strauchform das Typische erkennen. Gallicas wachsen aufrecht und dicht. Die Blüten stehen nach oben. Meistens haben sie unregelmäßige, eher gerade Stacheln und mit der Hand abstreifbare Borsten. An alten Trieben sieht man manchmal nur noch die Ansatzstellen der Stacheln und Borsten. Die Blätter sind oft derb und etwas stumpfgrün, nie glänzend. Die Oberseite der Blättchen sieht durch die Nervatur etwas strukturiert („gewaffelt“) aus. Der runde Kelch ist deutlich vom Blütenstiel abgesetzt. Die Hagebutten sind rund. 

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 Gallica-Strauch, Foto: Hella Brumme






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 Gewaffeltes Gallicalaub, Foto: Europa-Rosarium





Damaszener
wachsen locker, breitwüchsig, oft unregelmäßig und höher als Gallicas. Die Triebe sind gebogen mit vielen Seitenzweigen, die Stacheln sind zahlreich, ungleichmäßig groß, etwas haken- oder sichelförmig, mit breiter Basis. Das Laub ist frischgrün und leicht blasig („ungebügelt“). Die Blütenstiele sind dünn und lang und gehen ohne Absatz in den urnenförmigen Kelch über. Die Kelchblätter sind lang und gefiedert. In den Blütenständen sitzt die Mittelblüte tiefer und blüht zuerst auf. Die Hagebutte ist länglich und unsymmetrisch am Stiel angewachsen.

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 Damaszener-Hagebutten, Foto: Hella Brumme






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 Ungebügeltes Damaszenerlaub, Foto: Hella Brumme





Zentifolien wachsen etwas sparrig locker überhängend, die Triebe können bis 2 Meter lang werden. Die schweren Blüten hängen und biegen die Zweige häufig bis zur Erde. Im Strauch wachsen oft dünne Triebe durcheinander, ein „unordentlicher“ Wuchs. Die zahlreichen Stacheln sind unterschiedlich groß, meist hakig, dazwischen sitzen Borsten und Drüsen an den Trieben. Das Laub ist weicher als bei Gallicas und glatter, es hängt oft nach unten. Die Knospen sind länglicher als die runden Gallicaknospen und meist mit Drüsen besetzt. Ebenso ist der Kelch bedrüst und meist oval-elliptisch bis trichterförmig. Der Blütenstiel geht fließend in den Kelch über, nicht abgesetzt wie bei Gallicas oder Albas. Die dicht gefüllten Blüten sind groß und rundlich mit intensivem Duft. Sie blühen lange im Juni, die Blüten gehen nacheinander auf.

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 Stacheln an jungem Zentifolientrieb, Foto: Gerd Hartung






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 Trichterförmiger Kelch bei Zentifolie, Foto: Hella Brumme






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 Zentifolienblüte, Foto: Hella Brumme




Alba-Rosen sind meist hohe Sträucher mit langen, leicht übergebogenen Trieben. Typisch ist für sie das mehr oder weniger bläulich graugrüne Laub. Die Blättchen sind auf der Oberseite leicht bereift, auf der Unterseite zartbehaart. Junge Triebe sind bläulich bereift (eine abwischbare Wachsschicht). Die Stacheln sind ungleichmäßig verteilt und nicht sehr dicht, bei manchen Sorten nur wenige, bei anderen zahlreicher. Die Stacheln sind gleichförmiger als bei Damaszenern. Die Blüten stehen meist in kleinen Büscheln und sind mittelgroß bis groß, leicht gefüllt bis gefüllt. Der Kelch ist länglich, nicht rund wie bei Gallicas, aber ebenfalls deutlich vom Blütenstiel abgesetzt. Die Hagebutten ähneln Canina-Hagebutten, also länglich-eiförmig und glatt, sie sind deutlich abgesetzt vom Fruchtstiel.

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 Alba-Hagebutten, Foto: Gerd Hartung






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 Junger bereifter Albatrieb, Foto: Hella Brumme





Dies sind die typischen und unterscheidbaren Merkmale bei Gallicas, Damaszenern, Albas und Zentifolien. Es gibt aber zwischen ihnen viele Kreuzungen, bei denen mal das eine, mal das andere Merkmal überwiegt. Die Einteilung in die verschiedenen Klassen geschieht meist nach den überwiegenden Merkmalen und ist auch nicht immer nachvollziehbar.

Autoren: Hella Brumme und Eilike Vemmer

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